09.12.2019
Zentralbereich

Mehr Umsatz, höherer Gewinn

Wehrle-Werk blickt bei Weihnachtsfeier auf erfolgreiches Jahr.

EMMENDINGEN/SEXAU. Zum ersten Mal feierte die Wehrle-Werk AG ihre Weihnachtsfeier auswärts in der Sexauer Hochburghalle. Dies hatte einen erfreulichen Grund, da wie es Heiner Steinberg, Vorstand der Wehrle-Werk AG, in Anspielung auf die Weihnachtsgeschichte formulierte "in der Herberge kein Platz für Sie war …" und in der Fertigungshalle, die sonst immer für die Weihnachtsfeier geschmückt worden war, aufgrund der guten Auftragslage gerade produziert wird.

So fiel die Entscheidung, extern zu feiern, nicht schwer. Es ist aber auch ein Zeichen, dass es dem seit 1860 existierenden Familienunternehmen gut geht, es international expandiert, wenn auch mit dem formulierten Ziel, das "Wachstum mit Augenmaß" beizubehalten. "Wirtschaftlich befinden wir uns als Unternehmen auf dem richtigen Weg," sagte Heiner Steinberg. Gewinn und Umsatz konnten gesteigert werden. "Mit deutlich mehr als 40 Millionen Euro haben wir zudem den höchsten Auftragseingang seit mehr als zehn Jahren erreicht", sagte Steinberg in seinem Geschäftsbericht.

Beim "Wachstum mit Augenmaß" hat das Unternehmen nicht nur die betrieblichen Kennzahlen im Blick, sondern die eines knapp 160 Jahre bestehenden Unternehmens, das vor Ort mit der gemeinnützigen Wehrle-Werk Stiftung für Alten- und Pflegehilfe zum integrativen Bestandteil der Stadt gehört. Zu den Aufgaben der Stiftung um die Vorsitzende Barbara Schnellen und die Stiftungsräte Cornelia Kiefer und Volker Steinberg gehören der Betreuungsdienst in mehreren Altenpflegeheimen, die Quartiersarbeit im eigenen Quartierstreff sowie die Unterstützung von Sozialprojekten in Schulen. Wichtig ist dem Unternehmen auch die "Zurverfügungstellung von bezahlbarem Wohnraum in Emmendingen, da der Großteil des Vermögens in Wohnimmobilien angelegt ist", worauf Heiner Steinberg hinwies.

Mit mehr Ausbildungsplätzen gegen den Fachkräftemangel

Mittlerweile hat das Wehrle-Werk bestehend aus den Sparten Energietechnik, Umwelttechnik und Fertigung 204 Mitarbeiter. Im Kalenderjahr 2019 kamen 41 neu hinzu, darunter elf Auszubildende und Fachschüler. Die Erhöhung der Anzahl der Ausbildungsplätze diene auch dazu, dem Fachkräftemangel zu begegnen, heiß es.

Zur Weihnachtsfeier nach Sexau kamen 257 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch von den internationalen Tochtergesellschaften und dazu zahlreiche Betriebsrentner und -rentnerinnen. Eine Neuerung war der Auftritt von Goethes Bigband unter der Leitung von Joachim Müller, die die Feier eröffneten und zwischendurch mehrere Auftritte hatte, bis dann DJ Tobias Rodenstein die Gäste unterhielt. So wurde die Verbindung zum Goethe-Gymnasium weiterhin gepflegt. Auch in seinem Bericht erinnerte Heiner Steinberg an das Musical "1590" des Gymnasiums, für das die Fertigungshalle eine imposante und einmalige Kulisse geboten habe. "Mehrere tausend Zuschauer haben das Musical begeistert gefeiert."

Zur Weihnachtsfeier waren auch Mitarbeiter aus Spanien, Tunesien, Russland und der Schweiz nach Sexau gekommen. Darüber hinaus begrüßte Steinberg die neuen Kollegen des Standortes Magdeburg, den das Unternehmen Anfang des Jahres eröffnet hat. Dort arbeiten bei der Ensema Energietechnik fünf hochqualifizierte Mitarbeiter als interne Personaldienstleister innerhalb von Wehrle. "Weitere fünf Mitarbeiter sollen in 2020 folgen."

Heiner Steinberg führte den Erfolg trotz der allgemein beobachtbaren Konjunktureintrübung auf die positive Marktentwicklung zurück. Er verwies auf den "überfälligen Schritt", den Export von Müll nach Asien einzuschränken, der zu zwei Effekten führe. "Zum einen ergibt sich hieraus ein gestiegener Behandlungsbedarf von Abfall in Deutschland und Mitteleuropa. Zum anderen steigt in den Schwellenländern die Sensibilität und die konkrete staatliche Regulierung im Umgang mit Abfall und Abwässern."

Das Wehrle-Werk will seine internationale Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und reagiert damit auch auf die sich schnell veränderten Marktbedingungen. Dazu gehört auch die jüngst getroffene Entscheidung, in Kuala Lumpur in Malaysia eine neue Tochtergesellschaft zu gründen, um sich in den südostasiatischen Märkten stärker zu positionieren. Doch das Wehrle-Werk will nicht den Fokus von Emmendingen nach Asien verlegen. Es ist dem Unternehmen nach Aussage von Steinberg wichtig "ihrer primären gesellschaftlichen Verantwortung, Arbeitsplätze zu schaffen, Steuern zu bezahlen und den Anteilseignern eine angemessene Rendite zu erwirtschaften, gerecht zu werden."

Im Rahmen der Weihnachtsfeier wurden Arbeitsjubilare der Wehrle-Werk AG geehrt. Für 40 Jahre Betriebszugehörigkeit Silvia Bilharz und für zehn Jahre Betriebszugehörigkeit Rachid Akhmouch, Simon Götz, Elina Golami, Gisela Grafmüller, André Lutz, Susanne Klank, Daniel Kloke, Christoph Kornmayer, Rainer Nebert und Tuan Pham.

Quelle: Badische Zeitung vom 9. Dezember 2019 // Autor: Georg Voß