12.12.2018
Zentralbereich

Wachstum mit Augenmaß

Heiner Steinberg, Vorstand der WEHRLE-WERK AG, will mehr als nur den Standort Emmendingen sichern

EMMENDINGEN. Gut 250 Kolleginnen und Kollegen sowie Betriebsrentner kamen bei der Weihnachtsfeier der Wehrle-Familie in der Fertigungshalle des WEHRLE-WERKs zusammen. Dafür mussten  einige Bauteile und zwei Festbettöfen in einen anderen Hallenteil verlegt werden. Stattdessen schmückte ein großer, geschmückter Weihnachtsbaum aus Freiamt die Halle. Heiner Steinberg, Vorstand der WEHRLE-WERK AG, sieht das Traditionsunternehmen auf dem richtigen Kurs – „Wachstum ,mit Augenmaß“ laute die Devise.

Steinberg liegt viel am Begriff der WEHRLE-Familie, wie er sagt. Dieser drücke die „Verbundenheit aller Werksangehörigen untereinander und zum Werk im Ganzen“ aus. Die WERK-AG AG im Herzen der Stadt hat aktuell 180 Mitarbeiter und einen hohen Pool an  Ingenieuren. Die drei Standbeine sind Energietechnik, Umwelttechnik und Fertigung. Das Werk ist weltweit aufgestellt und hat mehrere internationale Tochtergesellschaften. Zur Weihnachtsfeier  kamen auch Mitarbeiter aus Brasilien, Großbritannien, Spanien, Tunesien, Russland und der Schweiz.

Andererseits ist das WEHRLE-WERK auch mit der WEHRLE-WERK Stiftung für Alten und Pflegehilfe in Emmendingen verankert. Die gemeinnützige Stiftung um die Vorsitzende Barbara Schnellen und die Stiftungsräte Cornelia Kiefer und Volker Steinberg engagiert sich beim Betreuungsdienst in  mehreren Altenpflegeheimen, der Quartiersarbeit im eigenen Quartierstreff und der Unterstützung von Sozialprojekten in Emmendingen. Von hohem lokalem und sozialem Wert sei „die Zurverfügungstellung von bezahlbaren Wohnraum in Emmendingen, da der Großteil des Vermögens in Wohnimmobilien angelegt ist“, sagte Heiner Steinberg.

OB-Stellvertreter Joachim Saar bezeichnete das WEHRLE-WERK als wichtigen Arbeitgeber „mitten im Herzen der Stadt“, das sich auch im Bereich des sozialen Wohnungsbaus engagiere. Für ihn sei die Teilnahme an der  Weihnachtsfeier auch das „Gefühl, nach Hause zu kommen“, da er einst als Werkstudent hier gearbeitet habe. Gleichzeitig würdigte er, dass auch eine zehnjährige Betriebszugehörigkeit bereits gefeiert werde: „Das spricht für den Betrieb.“

Zum ersten Mal nahmen an der WEHRLE-WERK-Weihnachtsfeier auch 18 neue Mitarbeiter und fünf neue Auszubildende teil. Bereits jetzt sind alle Ausbildungsplätze als Konstruktionsmechaniker und Industriemechaniker für das kommende Jahr vergeben. „Das sind sehr gute Nachrichten für uns, haben wir doch beschlossen, die Anzahl der Ausbildungsplätze und die Betreuungskapazität zu erhöhen.“ Für Steinberg ist das auch eine Maßnahme zur Begegnung des Fachkräftemangels und zur Stärkung des dualen Ausbildungssystems.

Ein positives Ergebnis aus eigener Kraft erwirtschaftet

Wirtschaftlich sieht Steinberg das Unternehmen auf einen richtigen und guten Weg. Ohne konkrete Zahlen zu nennen, sei es dem Unternehmen gelungen, ein positives Ergebnis aus eigener Kraft zu erwirtschaften. Ziel sei ein „Wachstum mit Augenmaß“, um nachhaltig und langfristig wettbewerbsfähig zu sein: Es gehe um Verbesserung der Effizienz, Steigerung der Effektivität, um eine klare Produktpolitik und einen engagierten und kompetenten Vertrieb – es reiche nicht mehr, einfach nur gut zu sein.

Das „Wachstum mit Augenmaß“ ziele aber nicht nur auf die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen, sondern auch auf die Besinnung auf die Fähigkeiten des Unternehmens. Da seien zum einen die Erfahrung und das Selbstbewusstsein aus mehr als 150 Jahren Werktätigkeit, zum anderen aber auch die Integration der vielfältigen individuellen Fähigkeiten im Betrieb. Hier sei auch eine verbesserte Führungs und Kommunikationskultur gefragt. „Eine gute Unternehmenskultur fängt beim Grundsätzlichen an: Beim Respekt füreinander, beim menschlichen, wertschätzenden, offenen Umgang miteinander.“ Für solche Werte stehe die Wehrle Familie: „Wir müssen uns also nicht Neues aufpfropfen lassen.“

Die Arbeitsjubilare 2018 der WEHRLE-WERK AG : 25 Jahre: Martin Trenkle, Adem Yanik; 10 Jahre: Kurt Bilharz, Christian Ernst, Bernd Fitzke, Steffen Hass, Larisa Konstantinova, Ruben Martinez, Alexander Sontheimer, Frank Wächter und Susanne Vocke.

von Georg Voß // veröffentlicht von der Badischen Zeitung am 11. Dezember 2018